Outdoor-Unterricht in der Beruflichen Grundbildung

Wir wagen was, wir gehen raus!

In der Beruflichen Grundbildung lernen Schüler*innen mit und ohne Förderbedarf gemeinsam mit jungen Menschen mit Migrationshintergründen sowie Jugendlichen, die schulentfernt gelebt haben. Wir arbeiten in durchweg inklusiven Klassen mit maximal 12 Schüler*innen im Alter von etwa 16 – 25 Jahren. Unser Umgang mit den individuellen Besonderheiten der Schüler*innen ist von einer großen Wertschätzung und Anerkennung der persönlichen Lern- und Lebensbiografien geprägt. Die Schüler*innen verfügen über unterschiedliche Schulerfahrungen, viele haben Mobbing und Schulausschluss erlebt, Schulstress und Schul-angst sind ihnen vertraut. Die Freude am Lernen sowie das Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit ist vielen mit der Zeit abhandengekommen.

Seit diesem Schuljahr bieten wir ergänzend zum Fachunterricht Outdoor-Pädagogik an. Dieser fachlich untersetzte Unterricht findet außerhalb des Schulgebäudes an unterschiedlichen Orten draußen statt. Die Jugendlichen lernen, sich mit einfachen Mitteln zeitlich und räumlich zu orientieren und unter widrigen Umständen zurecht zu finden. Es wird im Freien gekocht und gegessen, Schutz- und Orientierungsmöglichkeiten in der Natur werden erprobt und Bezüge zu beruflichen Tätigkeiten hergestellt. Für die fachliche Anleitung hat eine Lehrerin die Ausbildung zur Survival-Trainerin absolviert.

Ziel des Outdoor-Unterrichts ist es, Schüler*innen zum Lernen (neu) zu motivieren. Hier können auch jene Jugendlichen Erfolgserlebnisse haben, die weniger schulische Erfolge vorweisen können. Es geht um Aktivitäten im Gruppenleben auch außerhalb des schulischen Settings. Die Jugendlichen sitzen nicht frontal in Klassenräumen, was für einige Schüler*innen mitunter bereits mit großen Herausforderungen verbunden ist. So können wir z.B. jungen Menschen mit Schulangst sowie Jugendlichen mit ADHS besonders entgegen kommen. Darüber hinaus werden arbeitsnahe Tätigkeiten und Handlungen erprobt, die Bezüge zu beruflichen Tätigkeiten haben. Die Schüler*innen erleben Lernen in einer für sie völlig neuen Weise und öffnen sich zunehmend neuen Lernformen und –methoden. Sie trainieren grob- und feinmotorische Fähigkeiten und Fertigkeiten in einfachen, praktischen und alltäglichen Anwendungen. Darüber hinaus lernen sie, aufeinander Acht zu geben, Schwächen zu akzeptieren, Schwächere zu integrieren und in Krisensituationen miteinander angemessen zu agieren.

Neben dem Erwerb neuer Fähigkeiten und Fertigkeiten geht es bei diesem Projektunterricht auch darum, Abenteuer zu erleben und den Jugendlichen Spaß und Freude beim Lernen zu vermitteln. Kontakte werden anders als bisher geknüpft und gefestigt, Natur und Naturgewalten werden erlebt. Darüber hinaus zeigen wir ihnen sinnvolle und kostengünstige Freizeitbeschäftigungen auf.

Die Evangelische Schulstiftung in der EKD fördert dieses Projekt mit einer Summe von 1475,- €.